Utøya, München, Halle...

Zusammenhänge rechten Terrors benennen!

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Der 22. Juli ist ein wichtiges Datum, um den Opfern von rechtem Terror zu gedenken.

Am 22. Juli 2011, vor zehn Jahren, tötete ein Rechtsterrorist in Oslo und auf der Insel Utøya 77 Menschen. Die meisten Opfer dieses Anschlags waren Jugendliche, die gerade an einem Zeltlager der linken Jugendorganisation AUF teilnahmen. Sie wurden ermordet, weil sie Sozialist_innen waren.

Am 22. Juli 2016, vor fünf Jahren, erschoss ein weiterer rechter Attentäter 9 Menschen in einem Einkaufszentrum in München. Dabei zielte er speziell auf migrantisierte Menschen, insbesondere Schüler_innen. Zahlreiche weitere wurden bei beiden Anschlägen verletzt und traumatisiert.

Wir gedenken allen Getöteten und solidarisieren uns mit den Betroffenen der Anschläge!

Es ist kein Zufall, dass die beiden Attentate auf dasselbe Datum fallen. Der Anschlag von Norwegen 2011 ist innerhalb kurzer Zeit zur blutigen Vorlage für eine ungebrochene Linie rechtsextremer Anschläge auf der ganzen Welt geworden. Der Täter von München verehrte ihn als Vorbild. Auch die Attentäter von Pittsburgh, Christchurch, Poway, El Paso und Halle orientierten sich an dem Norweger. Die verbindenden ideologischen Elemente: Rassismus, Antisemitismus und Antifeminismus. Im Weltbild der Attentäter sind diese Ideologien nicht getrennt voneinander zu betrachten, sondern greifen ineinander und ergänzen sich. Dass darüber hinaus in Utøya Genoss*innen der AUF starben, ist im verschwörungsideologischen Weltbild des Täters darin begründet, dass diese nach seiner Wahrnehmung eine aktive Rolle im „Großen Austausch“ einnehmen.

Darüber hinaus ähnelt sich die Aufmachung der Taten: Sie kündigten diese auf Online-Foren an, auf denen anonym und ungehemmt menschenverachtende Inhalte geteilt werden, verfassten mehrseitige Pamphlete, filmten ihre Taten und streamten sie teilweise live. Es ging ihnen nicht zuletzt darum, eine möglichst große Bekanntheit zu erreichen und Nachahmer zu inspirieren. Auch dann, wenn die Täter alleine handelten, wird in der Überschneidung der Ideologien und der Ähnlichkeit ihrer Tathergänge deutlich, dass sie keine Einzeltäter sind.

Mit der Kundgebung am 22.07. wollen wir den Getöteten gedenken und deutlich machen, dass die Taten in einem größeren Zusammenhang stehen. Wir verstehen unsere gesellschaftliche Aufgabe darin, sich kontinuierlich mit jeglicher Form rechter Gewalt auseinanderzusetzen und kritisch auf die Verhältnisse zu schauen, aus denen sie hervorgehen. Wir nehmen den Jahrestag der Anschläge von Oslo/Utøya und München zum Anlass, über diese schrecklichen Taten aufzuklären und sie wieder in das gesellschaftliche Bewusstsein zu tragen.

Rechte Gewalt und rechten Terror gibt es überall! Die Taten können nicht getrennt betrachtet werden, wenn sie nachhaltig bekämpft werden sollen! Die Aufarbeitung und das Gedenken an den Anschlag in Halle 2019 bedeuten auch, die Kontinuitäten zu vorherigen Anschlägen aufzuzeigen, an deren Opfer zu gedenken und solidarisch mit den Überlebenden zu handeln!


Kundgebung am Steintor
22. Juli 2021 um 18 Uhr

organisiert durch die Initiative 9. Oktober und die Sozialistische Jugend - Die Falken Halle